Rosa Monster – Nicht "anders" sondern bunt

"Anders sein" ist oft nicht leicht, aber selten so normal wie bei Rosa Monster. "Anders" ist hier nicht besser oder schlechter. Die Geschichte des zotteligen Monsters ist frei von Vorurteilen gerade deshalb so schön anzuschauen und zu lesen.  

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Die Mischung aus reduzierten Strichmännchen, farbenfrohen Figuren und kurzen Texten, die sich gelegentlich reimen vor dem leicht aquarellierten Hintergrund ist, lenkt die Aufmerksamkeit genau dahin wo sie hin soll: Mal auf witzige, winzige Details; mal auf "Randnotizen".

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Alle sind gleich nur Rosa Monster ist anders.

Alle sind gleich nur Rosa Monster ist anders.

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Besonders schön finde ich, dass Rosa Monster über die ganze Geschichte hinweg sein Anders-sein zwar bemerkt, sich daran aber nicht stört oder erst einmal traurig darüber ist, nicht wie die anderen zu sein.

"Nur Rosa Monster passte nicht in sein Haus hinein.
Also schlief es mit dem Haus in seinen Armen ein."

(aus "Rosa Monster" von Olga de Dios)

Dort wo es lebt, findet es einfach nicht genug Platz für seine Andersartigkeit. Also beschließt es sich auf den Weg zu machen, um einen anderen Ort zu finden, an dem "bunt sein" alltäglich ist. Und den findet es schließlich auch.

Rosa Monster macht sich auf den langen Weg.

Rosa Monster macht sich auf den langen Weg.

Ich will ja nicht zu viel in das Buch hinein interpretieren, aber ich glaube auch nicht, dass es Zufall ist, dass an dem Ort an dem Monster Rosa geboren wird eine weiße Wolke den Himmel bedeckt. Auch das "Normal-" oder Durchschnittlich-sein wird nicht abwertenden dargestellt ("grau" und trist ist dafür ja oft üblich). Die Strichmännchen scheinen auch kein Problem mit der Andersartigkeit von Rosa Monster zu haben, sie wirken eher verwundert.

Ebenso scheint am Ende seiner Reise nicht einfach nur die Sonne, manchmal regnet es auch – weil ein Regenbogen** auch nur durch die Mischung von Sonne und Regen entstehen kann. 

(** Regenbögen haben es meinen beiden Mitlesern momentan in jeglicher Form besonders angetan, deshalb ist das momentan auch ihre Lieblingsseite <3)

(** Regenbögen haben es meinen beiden Mitlesern momentan in jeglicher Form besonders angetan, deshalb ist das momentan auch ihre Lieblingsseite <3)

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Mein persönliches Highlight ist aber die letzte Doppelseite: Der Ort gefällt Rosa Monster so gut, dass es beschließt zu bleiben. Es steht auf der Wiese mit einem "Herzlich Willkommen"-Schild,  denn von ganz rechts wandern ihm die farblosen Strichmännchen entgegen, um sich den Ort auch anzusehen. Es sind dort also nicht nur "Paradiesvögel" willkommen sondern auch "Normalos". 

Gibt's etwas zu meckern?

Olga de Dios hat mit ihrem Erstlingswerk (auf Spanisch 2013 erschienen) gleich einen Volltreffer gelandet. Die Illustrationen sind plakativ und detailreich, die Texte witzig und auf dem Punkt (wundervoll übersetzt von Natalja Dudek). Besonders schön finde ich den völlig wertfreien Zugang zum "Normal-" und "Anders-sein". Es war große Liebe auf den ersten Blick, bei mir und den Kindern.

Rosa Monster *
àbac Verlag
Olga de Dios
ISBN: 978-8494704048
Empfohlenes Alter: 4 bis 6 Jahre (hier ab 3 Jahren)
ca. 15 Euro

(Das kleine Bild verlinkt auf Amazon.*)