Playbrush: Warten auf den Zahnputz-Spaß
Zähneputzen ist hier eindeutig keine Lieblingsbeschäftigung - wir haben schon einiges ausprobiert, um es weniger nervig zu gestalten. Natürlich führte da dann kein Weg an Playbrush vorbei. Den Aufsatz für Handzahnbürsten hab ich schon vor einem Jahr mal besorgt (da waren die Kids 3 Jahre alt), seit kurzem gibt es auch eine elektrische Zahnbürste, die sich mit den Apps synchronisiert. Unsere Erfahrung damit sind durchwachsen. Zahnputz-Spaß stelle ich mir anders vor, aber eines nach dem anderen.
Playbrush Smart Sonic: Eine solide Schall-Zahnbürste zu einem guten Preis
Ich bin hier sicher kein Experte, ich beschreibe hier nur meine persönliche Erfahrung mit diesem und anderen Zahnbürstenmodellen. Wir haben schon einige Zahnbürsten durch und die Playbrush Smart Sonic erfüllt einige Kriterien, die mir und meinen Kindern beim Zähneputzen wichtig sind. Ich beginne mal damit:
Die Borsten sind angenehm weich, deutlich weicher als der Durchschnitt der Kinderzahnbürsten (elektrisch oder nicht).
Der Bürstenkopf ist ziemlich groß (im Vergleich), das war am Anfang eine echte Hürde für eines meiner Kids, mittlerweile ist es ok - ein etwas kleinerer Bürstenkopf wäre aber sicher kein Nachteil für meine Kinder.
Die Bürste reagiert sehr sensibel auf Druck. Eines meiner Kinder putzt gerne fest und kaut auch mal auf der Bürste herum, da bleibt der Bürstenkopf dann schnell mal stehen. Das kann lästig sein - in den App-Spielen erscheint dann sehr oft “du putzt zu fest”. Auch wenn ich selber (bei mir) mit für mich normalem Druck putze, erscheint schell mal eine Warnung. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass die Apps dahingehend sensibilisieren, nicht zu fest zu putzen.
Für den Putzmodus kann zwischen “intensiv” und “sensitiv” ausgewählt werden. Der sensiblere Modus erscheint mir dabei schon auch ein wenig angenehmer als der “Durchschnitts-Modus” anderer elektrischer Zahnbürsten.
Preislich liegt die Schallzahnbürste mit rund 30 Euro im günstigen Mittelfeld. Es gibt einige günstigere elektrische Zahnbürsten (ohne Schall) aber auch weitaus teurere Modelle.
Hilfreiche Einblicke in das Putzverhalten mit Zahnputz-Statistiken und Zahnputz-Coach
Einer der größten Vorteile der Playbrush ist für mich, dass (sofern man mit den Apps putzt) ich und die Kinder sehen können, welche Zahn-Bereiche intensiv geputzt werden und welche vielleicht etwas vernachlässigt wurden. Die Auswertungen fand ich wirklich hilfreich.
Bei uns stimmen die Auswertungen allerdings auch nicht zu 100 Prozent: Die Apps zeichnen auf, welche Bereiche geputzt werden, indem sie die Lage der Zahnbürste in der Hand analysieren – bei meinen bald 4-Jährigen liegt die Zahnbürste allerdings (noch?) nicht immer korrekt. Ich mag da aber auch nicht ständig korrigieren, der Spaß an den Apps ist ohnehin (noch?) nicht groß. Somit liefert die Auswertung eben eher Anhaltspunkte, aber keine gesicherten Daten (falls sich das jemand erhofft).
Schwächen bei der Synchronisation von App und Zahnbürste?
Noch eine Schwierigkeit beim Auswerten ist – bei uns, dass die Zahnbürste nicht immer richtig synchronisiert. Mir ist das bei den Mini-Spielen in der Zahnputz-Coach-App aufgefallen. Ich als Erwachsene hab mir da schon schwer getan “richtig” zu putzen, also die Zahnbürste so zu halten, dass die korrekten Areale, die ich gerade geputzt habe, auch in der App angezeigt werden.
Möglicherweise braucht es da etwas Übung? Vielleicht muss man auch das Tablet oder Smartphone anders positionieren? Es liegt bei uns meist vor dem Zähneputzer auf dem Boden und hängt nicht auf Augenhöhe (wie auf den Werbemotiven von Playbrush).
Noch eine recht frustrierende Erfahrung mit Playbrush ist, dass es bei zwei Zahnbürsten viel Geduld und Zeit (und auch Glück?) braucht, um sie nebeneinander oder nacheinander zu nutzen. Die zweite Zahnbürste wird meist nicht erkannt. Wenn es doch klappte, bin ich nicht dahinter gekommen, was der “Trick”° war. Das zehrt nicht nur an meiner Geduld für die Apps sondern auch an der meiner Kinder. Mit zwei Bürsten (abwechselnd) zu putzen ist daher eher eine Übung in Frustrationstoleranz als Zahnputz-Spaß. Dabei wäre zumindest eine App definitiv für eine Zwei-Spieler-Nutzung vorgesehen …
°Kleiner Trick fürs Zahnbürste-Verbinden: Wenn die Zahnbürste nicht korrekt verbindet, hilft ein Klick auf den Synchronisation-Button um die (eine) Zahnbürste zu “entkoppeln” und wieder neu (oder eine andere) zu koppeln.
Der Wettbewerbscharakter in den Playbrush-Spielen frustriert (noch?)
Ich weiß, meine Kinder gehören mit ihren noch nicht mal 4 Jahren eher zur Randzielgruppe. Die Art der Spiele ist, glaube ich, eher auf Schulanfänger ausgelegt. Meine beiden frustriert jedenfalls regelmäßig, dass die Spiele nach zwei Minuten enden.
In “Utoothia Paint” zB, das ihnen von der Aufmachung her am ehesten zusagt, gibt es keine Möglichkeit das Bild einfach weiter auszumalen, man kommt soweit wie man in den zwei Minuten eben kommt, danach kann man nur nochmal von vorne beginnen.
Zeitdruck als Hürde fürs gründliche Putzen
Ich kann mir vorstellen, dass es Kinder gibt, die dieser “Zeitdruck” motiviert. Meine beiden würden gerne einfach weiterspielen und zum Beispiel das Bild ganz ausmalen. Ich fände es toll, wenn es beim Spielaufbau auch Varianten gäbe, die dieses längere - und dafür gründliche Putzen ohne Zeitdruck - fördern. Da steht uns der Spielaufbau von Playbrush aber ein bisschen im Weg.
Und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich den Wettbewerbscharakter (gegen die Zeit, gegen einen High Score) so unbedingt unterstützen möchte. Es sollte ja egal sein, aus welcher Motivation heraus geputzt wird, wichtig ist doch, es wird gründlich geputzt - egal wie lange.
Ich denke, jüngere Kinder geraten da auch schnell in Stress und putzen dann zu schnell und zu wirr. Mehr Sinn machen die Apps eventuell für Kinder, die das Zähneputzen bereits verinnerlicht haben und nur noch eine Hilfestellung brauchen, um lange genug durchzuhalten und etwas genauer zu putzen.
Ebenso wird das Putzen mit der Zahnbürste aber ohne App natürlich nicht erfasst. Das ist dann auch ein wenig frustrierend, weil in der Statistik dann ständig negative Smileys aufscheinen, obwohl regelmäßig geputzt wird.
Vorteile durch regelmäßiges Putzen
Für das regelmäßige Nutzen der Apps bietet Playbrush neben dem Freischalten neuer Levels in Spielen oder neuer Tanzschritte auch das Sammeln von Bonuspunkten, die auch in Geld (oder Geldleistungen wie Guthaben bei Playbrush) eingelöst werden können. Wer also Playbrush regelmäßig nutzt, kann sich ein bisschen was, das er für das Bürstenkopf-Abo bzw. das Abo für weitere Spiele investieren muss, zurück-erputzen.
Zahnunfall-Versicherung inklusive
Auch wenn ich die Spiele nur mäßig gelungen finde (sie fördern bei uns Stress, die Synchronisation funktioniert mal ok, mal gar nicht), zahlt es sich meiner Meinung nach auch ohne die Spiele aus, ein Abo mit oder ohne Bürstenköpfen abzuschließen. Einerseits wegen der Bürstenkopf-Lieferung, andererseits weil man (freiwillig und ohne Aufpreis) die Zahnunfall-Versicherung mit abschließen kann. Damit übernimmt die Versicherungsgesellschaft im Fall der Fälle 80% Kosten von max. 2000 Euro. Die Versicherung läuft solange das Abo läuft (startet aber erst nach Ablauf des Gratis-Monats). Details könnt ihr hier nachlesen. *
Fazit: Eine gute Schallzahnbürste mit Vor- und Nachteilen
Obwohl wir das Kern-Angebot von Playbrush (die Spiele und damit die Auswertungen) nur äußerst selten nutzen, finde ich den Preis für die Schallzahnbürste sehr in Ordnung. Einen Nachschub an Bürstenköpfen erhält man wohl nur über ein Playbrush-Abo – woanders habe ich die Bürstenköpfe noch nicht entdeckt.
Das Bürstenkopf-Jahresabo kommt mit 8 Aufsätzen (und Zugang zu insgesamt 11, bald 13 Spielen) mit ca. 35 Euro nicht gerade günstig, aber preislich durchaus vergleichbar mit anderen Anbietern (ohne möglichem Spielangebot) soweit ich das gesehen hab.
Wenn ihr also gerade eine Schallzahnbürste für eure Kinder sucht, kann ich eine Playbrush durchaus empfehlen – vielleicht lassen sich ja eure Kinder von diesem Zahnputz-Spaß-Konzept überzeugen. Ich finde es nicht tragisch, dass wir die elektrische Zahnbürste einfach nur zum Zähneputzen nutzen.
Die Zahnputz-Analysen und -Auswertungen sind, wenn sie genutzt werden und die Synchronisation funktioniert, sicher eine gute Hilfestellung, um immer wieder das gründliche Zähneputzen zu üben. Da die Synchronisation (Erkennen der Zahnbürste, korrekte Übertragung der geputzten Bereiche) - zumindest bei uns - nicht immer hinhaut, sind die Auswertungen aber eben nur ein Anhaltspunkt.