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GRRRRR!: Über Wettbewerb, Konkurrenzdenken und Freundschaft

Schon wieder geht es um Bären – ich weiß nicht, ob es an mir liegt, oder ob Kinderbuch Autoren ein Faible für Bären haben. Die Mischung aus kuscheligem Teddybär-Aussehen und (potentieller) Bärenstärke scheint gut geeignet zu sein, um die Ambivalenz unserer täglichen Herausforderungen zu illustrieren …

Bär Fred, der beste Bär im Wald im Retro-Chic

Das Buch von Rob Biddulph ist wundervoll plakativ gestaltet, hat einen leichten und sehr amüsanten Retro-Charme und vermittelt mit ansprechenden Zweizeilern, wie Fred, den ehrgeizige Bär, Sportsgeist und wahre Freundschaft entdeckt. Denn anfangs ist Fred mit seinem stylischen 90er-Jahre Schweiß-Stirnband, seiner Sport-Trinkflasche und seiner farblich abgestimmten Sporttasche an nichts anderem interessiert als daran, den Wettbewerb um den “Besten Bär des Waldes” zu gewinnen.

Fred will der Beste sein

Seine Chancen stehen gut, das zeigen auch die vielen Medaillen, die er selbst beim Schlafen nicht ablegt. Bisher konnte ihm anscheinend weder beim Fischfanges noch beim Menschen erschrecken ein anderer Bär das Wasser reichen. Und sein Brüllen ist ungeschlagen das lauteste im Wald. Allerdings hat er bei den ganzen Wettkampf-Vorbereitungen keine Zeit für Freunde.

“Wieso soll ich Ben, Paul
und Amelie sehen?
Meine Freunde sind Preise,
Pokale, Trophäen.”

(aus “Grrrrr! von Rob Biddulph)

Wer gewinnt, bekommt auch alle Freunde?!

Bär Boris will den Wettstreit ebenfalls gewinnen, denn er ist neu im Wald und hofft durch den Sieg, leichter Anschluss zu finden. Seine Chancen stehen gut, denn auch er ist groß, schlau, schnell und auch sein Brüllen schwer zu schlagen. Boris will aber nichts dem Zufall überlassen, deshalb schleicht er sich nachts in Freds Höhle und stiehlt dessen “Grrrrr”.

Am nächsten Tag, dem Tag des Wettkampfes, sucht Fred verzweifelt sein Brüllen. Auf der Suche danach helfen auch Uhu Eugen, Waschbär Ute und ein ganzer Trupp Freunde mit. Doch Freds “Grrrrr” bleibt verschwunden und der Wettkampf beginnt. In der letzten Runde ist noch alles offen, das Brüll-GRRRRR-Grollometer wird über den Sieger entscheiden. Natürlich erreicht Boris mit seinem bärigen Grollen die volle Punktzahl. Fred hofft auf ein Wunder … und es tritt ein: Seine Freunde brüllen so laut sie können für ihn, so laut, dass es sogar das Grollometer überfordert.

Da taucht auch Freds “Grrrrr” wieder auf – es purzelt aus Boris’ Pulli heraus. Boris gesteht, dass er den Wettkampf unbedingt gewinnen wollte, um auch ein paar Freunde zu gewinnen. Zu seiner Überraschung kann Fred Boris’ Kampfgeist sehr gut nachvollziehen und die beiden werden sogar Freunde.

Kampfgeist, Freundschaft und Übersetzungskunst

Die Geschichte erzählt in wenigen und kurzweiligen Bildern, welche Abstriche Fred und Boris machen müssen, wenn sie nur an den Sieg im Wettbewerb denken. Die Erkenntnis, dass es wichtigere Dinge gibt, als den Sieg, kommt hier ohne erhobenen Zeigefinger aus. Mit seinen Übersetzungen der gereimten Zwei- bis Vierzeiler macht Steffen Jacobs den ehrgeizigen Bären alle Ehre.

GRRRRR!*
Diogenes Verlag
Rob Biddulph (Autor & Illustration)
Steffen Jacobs (Übersetzer)
ISBN: 978-3-257-01185-2 
Empfohlenes Alter: ab 3 Jahren
ca. 17 Euro (bzw. ca. 7 Euro als Mängelexemplar über Kinderbuch.eu)

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